Einen "Frontalangriff auf Arbeitnehmerrechte" wirft die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) dem früheren Bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber vor. Der Vorwurf: Stoiber, als Leiters der EU-Arbeitsgruppe für Bürokratieabbau, schlage großzügige Ausnahmeregelungen von wichtigen Schutzvorschriften für Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten beziehungsweise Kleinunternehmen mit weniger als zehn Personen vor. „Unter dem Vorwand eines Bürokratieabbaus soll hier ein Einfallstor für eine komplett unregulierte Arbeitswelt aufgestoßen werden“, so der IG Bau-Bundesvorsitzende Klaus Wiesehügel. „Dieser Vorschlag führt unter anderem dazu, dass Beschäftigte künftig ernsten Gesundheitsgefahren bei ihrer Arbeit schutzlos ausgeliefert sind. Diesem Rückfall in Zustände der Frühindustriealisierung darf weder das Europäische Parlament noch die Bunderegierung zustimmen.“ In dem umfangreichen Bericht offenbart sich laut IG Bau "welche Zumutungen sich der ehemalige bayerische Ministerpräsident für die Arbeitnehmer ausgedacht hat". So gelte der Arbeitsschutz beim Umgang mit krebserregenden und erbgutverändernden Stoffen als Bürokratieballast, auf den verzichtet werden könne. "Ebenso sollen Vorschriften aufgeweicht werden, die vor Muskel- und Skeletterkrankungen schützen", kritisiert die Gewerkschaft.