Ob Fliesenleger, Installateur oder Dachdecker – in vielen Berufen wird regelmäßig im Knien oder Hocken gearbeitet. Dass kniebelastende Haltungen eigentlich immer mit starker oder gar extremer Beugung des Kniegelenks verbunden sind und damit das Kniegelenk stärker beanspruchen als bisher angenommen, belegt eine Untersuchung des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA). Demnach sind Knien, aber auch Hocken oder Kriechen am Arbeitsplatz Risikofaktoren für Verletzungen und Erkrankungen der Kniegelenke wie Meniskusschäden oder Arthrose. Die Mechanismen, die im Knie zu solchen Schäden führen, sind kompliziert und von mehreren Faktoren beeinflusst. Bislang gab es vor allem Informationen zur täglichen Dauer kniebelastender Haltungen für typische berufliche Tätigkeiten. Das IFA geht mit seiner neuen Untersuchung weit darüber hinaus: Die Forscher liefern erstmals auch Messdaten zu Kniewinkeln, zur Symmetrie der Kniebelastung und zur täglichen Anzahl sowie zur Dynamik der Belastungsphasen. "Große und extrem große Kniewinkel von 120 Grad und mehr sind bei Arbeiten in kniebelastenden Haltungen eher die Regel", so Dr. Dirk Ditchen, Studienleiter im IFA. "Und je stärker die Beugung, desto größer kann zum Beispiel der Einfluss auf den Meniskus sein." Diese Erkenntnis liefere einen wichtigen neuen Anhaltspunkt für die weitere Erforschung von Knieerkrankungen. Der Report gibt darüber hinaus Hinweise, wie kniebelastende Haltungen vermieden werden können.

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