Kein Beinbruch …
Montage gehören nicht zu den beliebtesten Wochentagen. Auch nicht bei mir, und speziell dann nicht, wenn zum Wochenstart ein Zahnarzttermin auf dem Plan steht – und sich dann noch Umstände unglücklich verketten. So geschehen, Anfang Juli.
Was war passiert? Simple Physik lautet die überraschende Antwort. Doch ganz von vorn: In Ermangelung von Kleingeld zum Füttern der Parkuhr im Praxisviertel und der Schwierigkeit, in der Frühe noch für Münznachschub zu sorgen, hatte ich mich spontan entschlossen, das Auto stehen zu lassen und die Strecke zum Zahnarzt mit dem E-Bike zu bestreiten. Um potentiellen Langfingern von vornherein einen Strich durch die Rechnung zu machen: ein extra-solides Kettenschloss im Gepäck.
Und los! Doch schon auf halber Strecke blockierte ein Omnibus beim Einsammeln einer Schülergruppe auf Klassenfahrt den Radweg. Also Schulterblick und rüber auf die Straße. Dann folgte die Lehrstunde in Physik, konkret beim Wiederauffahren auf den Radweg. Ein unglücklich flacher Winkel des Vorderrads zur Bordsteinkante und dazu eine asymmetrische Beladung der Satteltaschen (Stichwort: massiver Diebstahlschutz) führten zu einem spontanen Drehmoment und der abrupten, aber durchaus spektakulären Trennung von Rad und Reiter im freien Fall. Alles andere als geschmeidig landete ich auf der Schulter und die Aufprallenergie konzentrierte sich im Schlüsselbein … Knack! Unnötig zu erwähnen, dass der pflichtbewusst getragene Helm – ich bin ja schließlich nicht auf den Kopf gefallen! – und der Schädel darunter keine einzige Schramme abbekommen haben.
Allerdings hätte mich ein bisschen mehr Köpfchen im Vorfeld möglicherweise vor dem unglücklichen Sturz bewahrt. Denn an einer Haltstelle, an der die Zweiradstrecke unmittelbar vorbeiführt, war ich nur wenige Momente zuvor bei einem Bremsmanöver wegen kreuzender Fußgänger schon schwer ins Schlingern gekommen, hatte mich aber nur kurz über das ungewohnte Ausbrechen des Hinterrads gewundert – allerdings ohne zu realisieren, dass das zur Sicherheit eingepackte Schloss ein Sicherheitsrisiko darstellen könnte.
Um den Zahnarzttermin bin ich an diesem Morgen zwar überraschend herumgekommen, hätte aber auf die stationäre Behandlung, die Fixierung der Bruchstücke mit acht Schrauben und die darauffolgenden Unannehmlichkeiten – lahmer Arm, Physiotherapie, Schlafen in Rückenlage, Sportverbot usw. – gern verzichtet. Und Aufgeschoben ist bekanntermaßen nicht aufgehoben, der Termin beim Zahnarzt steht noch immer auf meiner Liste … seufz!
Die wertvollen Erkenntnisse aus dem unangenehmen Ereignis: Die Fraktur des Schlüsselbeins ist kein Beinbruch und eher unangenehm als wirklich schmerzhaft. Und eine kurze „Gefährdungsbeurteilung“ vor Fahrtantritt (Stichwort: Unwuchten vermeiden) oder spätestens beim ersten Schlingern hätte den Sturz vielleicht verhindert …
Ich möchte mich an dieser Stelle für die tatkräftige Unterstützung der Kollegen und der Autoren bedanken, die dazu beigetragen haben, dass die aktuelle Ausgabe trotzdem in gewohntem Umfang erscheinen
konnte.