Für die einen ist ein Burnout eine Modediagnose, für die anderen eine ernstzunehmende Erkrankung. Mit einem Positionspapier will die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) aufklären und Empfehlungen geben. "Wie sehr die breite öffentliche Diskussion um das Thema Burnout und um schädliche psychosoziale Bedingungen unserer Arbeitswelt auch zu begrüßen ist, so sehr muss doch auch vor Missverständnissen und irreführenden Sichtweisen gewarnt werden", heißt es einer Mitteilung der DGPPN. Die Fachgesellschaft warnt vor einem unkritischen Gebrauch des Begriffs Burnout für quasi sämtliche psychischen Störungen, die im Zusammenhang mit einer Arbeitsbelastung stehen. Diese allumfassende Anwendung des Begriffs habe zwar zu einem offeneren Umgang mit psychischen Erkrankungen geführt. Betroffenen falle es erkennbar leichter, ohne Scham über psychische Erkrankungen zu sprechen. Aber oftmals werde Burnout mit der schweren und nicht selten lebensgefährlichen Krankheit der Depression gleichgestellt. "Damit droht eine besorgniserregende Unter- oder Fehlversorgung der Betroffenen", heißt es in dem Positionspapier. Die DGPPN fordert, dass „psychisch gesunde“ Arbeitsplätze mehr als bisher in die Verantwortung der Betriebe und Verwaltungen rücken. Dabei sollten die Position von Betriebsärzten gestärkt werden und gesetzliche Regelungen zum Schutz vor gesundheitsgefährdendem psychischem Stress erfolgen. "Psychische Belastungen am Arbeitsplatz müssen medizinischen Risiken von Lärm, Licht, Vibrationen oder Toxinen gleichgestellt sein."

http://www.dgppn.de