Fünf Millionen Menschen sind in Deutschland bei der Arbeit Lärm und Vibrationen ausgesetzt. Rund zwölf Millionen wohnen an Straßen, durch deren Verkehr sie am Tag einem Geräuschpegel von 65 Dezibel (dB A) ausgesetzt sind, nachts sinkt die Lärmbelastung auf 55 Dezibel. „Schon dieser niedrigere Geräuschpegel kann bei Menschen zu Konzentrationsstörungen führen“, so Dr. Ulrike Roth, Arbeitsmedizinerin bei TÜV Rheinland. „In der Nacht werden Geräusche zudem leichter wahrgenommen als bei Tag und der Körper schüttet Stresshormone aus. Das begünstigt Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und kann zu Schlafstörungen führen“, so Roth weiter. Im beruflichen Umfeld tragen seit Mitte der 1970er Jahre verschiedene Vorschriften zum Schutz vor Lärm am Arbeitsplatz bei. Trotzdem gehört Schwerhörigkeit zu den häufigsten Berufskrankheiten. Aber auch in der Freizeit können erhebliche Belastungen auftreten: „Eine Motorsäge erreicht 110 Dezibel, eine Kettensäge sogar 120 Dezibel und damit auch die Schmerzgrenze, die zwischen 120 und 140 Dezibel liegt“, so Dr. Roth. Deshalb gilt: Wie im Beruf bewahrt Gehörschutz beim Heimwerkern, Holzsägen, Laubsaugen oder Mähen von großen Rasenflächen vor Hörschäden. Ob die Geräuschkulisse krank macht, hängt auch davon ab, wie das Gehörte empfunden wird. Ein gutes Beispiel ist hier Musik: Während der Nachwuchs schrille Sounds total cool findet, fühlen sich Eltern und Nachbarn vielleicht gestört. Für sie ist das keine Musik, sondern Lärm, der Körper und Psyche belastet. Lässt sich eine höhere Lautstärke bei einer Feier oder Handwerkerarbeiten nicht vermeiden, sollten die Nachbarn frühzeitig informiert werden. So können sie sich auf die Störung einstellen und reagieren weniger verärgert oder gestresst.

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