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Noch nie in ihrer Geschichte hat die deutsche Textilservicebranche mit gleichzeitig stattfindenden Preisexplosionen in fast allen Bereichen zu kämpfen gehabt – von Rohstoffen über Personalkosten bis hin zu den Aufwendungen für Energie und Textilien. Darauf weist der Deutsche Textilreinigungs-Verband (DTV) hin und sieht die Branche mit existenziellen Sorgen konfrontiert. Die Preissteigerungen im zweistelligen Prozentbereich seien für die Betriebe nicht aufzufangen und ein Ende der Preisspirale durch die Unsicherheiten aufgrund des Krieges in der Ukraine nicht in Sicht. Der Verband fordert daher Entlastungen und warnt vor Versorgungsengpässen.

Nach Angaben des DTV hatten viele Textilservice-Betriebe durch die Corona-Einschränkungen mit Umsatzverlusten von 50 Prozent und mehr zu kämpfen. Insbesondere Reinigungen mit Privatkundengeschäft und Wäschereien für Hotellerie und Gastronomie seien zum Teil bis heute davon betroffen. „Unsere Unternehmen waren gerade erst mit vorsichtigem Optimismus ins neue Jahr gestartet und hatten gehofft, die teilweise dramatischen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie in diesem Jahr überwinden zu können“, so DTV-Hauptgeschäftsführer Andreas Schumacher. „Diese Hoffnungen haben sich aufgrund der massiven Kostensteigerungen zerschlagen.“

Vor diesem Hintergrund appelliert der DTV an die Bundesregierung, eine spürbare Entlastung bei den Energiepreisen auf den Weg zu bringen: „Die Abschaffung der EEG-Umlage ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Viele mittelständische Unternehmen drohen unter der Kostenlast für Gas, Öl und Strom zusammenzubrechen“, so Schumacher weiter.

Auch die im Gesundheitswesen tätigen Wäschereien, die durch Corona bislang kaum Umsatzeinbußen hatten, geraten laut DTV angesichts der Kostenentwicklungen bei Energie und Rohstoffen unter Druck. Denn bei institutionellen Kunden, insbesondere bei Krankenhäusern und Pflegeheimen, sei eine Weitergabe von Preissteigerungen während der Laufzeit bestehender Verträge oft ausgeschlossen. Im Herbst drohe zudem die nächste außerplanmäßige Kostensteigerung durch die angekündigte Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro.

Auf Öl und Gas angewiesen“

Neben der Preisentwicklung bereitet der Branche die Versorgungssicherheit mit Gas und Öl Sorgen. Einzelnen Betrieben seien bereits Liefermengen für Öl reduziert worden. Vor dem Hintergrund, dass zahlreiche systemrelevante Einrichtungen wie Krankenhäuser, Feuerwehren, Energieversorger oder auch die Lebensmittelindustrie von Textilservicebetrieben mit hygienischer Wäsche und Berufsbekleidung beliefert werden, könne ein Stillstand im Textilservice zu weitergehenden Versorgungsengpässen in relevanten Bereichen führen.

„Den Betrieben stehen kurzfristig keine technologischen Alternativen für die Dampferzeugung zur Verfügung. Sie sind zwangsweise auf Gas oder Öl für den Betrieb von Dampfkesseln angewiesen. Bleiben Lieferungen aus, werden auch keine hygienisch aufbereiteten Textilien mehr zur Verfügung gestellt werden können“, warnt Schumacher. „Eine priorisierte Belieferung des Textilservice mit Gas und Öl ist essenziell für die Aufrechterhaltung und Versorgung der kritischen Infrastruktur, aber auch für die vielen Vertriebenen aus der Ukraine, die in ihren Unterkünften ebenfalls auf eine hygienische Textilversorgung angewiesen sein werden.”

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