Viele Unternehmen in der EU nutzen Produktivitätsreserven durch den Arbeits- und Gesundheitsschutz nur unzureichend. Das ist ein Ergebnis des „Internationalen Dekra Arbeitssicherheitsbarometers 2011“. Die Studie macht auch deutlich: In der EU herrscht trotz Harmonisierung ein Vorschriftendschungel, der Fortschritte im Arbeits- und Gesundheitsschutz bremst und Unternehmen behindert. Die Dekra hat für die Studie in fünf Ländern (Deutschland, Frankreich, Niederlande, Polen und Spanien) 1.800 Unternehmen online befragt. Ermittelt wurde der Status des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, die Ziele und Maßnahmen. Nach Dekra Schätzung entstehen den Unternehmen durch Fehlzeiten EU-weit Produktivitätsverluste von bis zu 200 Mrd. Euro. Doch: Wie schon beim nationalen „Dekra Arbeitssicherheitsbarometer 2011“, zeige sich, dass viele Führungskräfte den wirtschaftlichen Nutzen des Gesundheitsschutzes nicht erkennen. So ist im EU-Durchschnitt nur die Hälfte der Manager in den Arbeitsschutz „stark eingebunden“. Etwa ein Drittel der Unternehmen hat keine Ziele für den Arbeits- und Gesundheitsschutz definiert. Als problematisch zeigte sich bei der Dekra-Befragung auch, dass Arbeitsunfälle, Fehlzeiten oder Berufskrankheiten in der EU unterschiedlich geregelt sind und auch nicht einheitlich erfasst und ausgewertet werden. Länder könnten so ihre Konzepte nicht vergleichen und voneinander lernen, kritisieren die Dekra-Experten. Die in der Regel unterschiedlichen nationalen Gesetze und Vorschriften innerhalb der EU verursachen zudem einen erheblichen Aufwand für international tätige Firmen, da sie ihre Arbeitsschutzkonzepte in jedem Land neu entwickeln oder anpassen müssen. Eine Vereinheitlichung der Standards, wie zum Beispiel in der EU-Maschinenrichtlinie, würde hier erheblichen Aufwand reduzieren helfen und Ressourcen für inhaltliche Aufgaben freisetzen.

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